Nuklearmedizin

Nuklearmedizin

Die Nuklearmedizin nutzt gering radioaktiv markierte Substanzen, um Stoffwechselprozesse darzustellen. Die Mittel werden in der Regel wie bei einer Blutentnahme in eine Vene am Arm injiziert. Nach einer gewissen Zeit können dann, abhängig vom zu untersuchenden Organ, an sogenannten Gammakameras Bilder von der Verteilung der radioaktiven Substanzen angefertigt werden.

Darin liegt der größte Unterschied zur Radiologie. Während die radiologischen Verfahren dem Arzt Veränderungen im Gewebe darstellen, kann die Nuklearmedizin den dazugehörigen Stoffwechselprozess sichtbar machen.

Zudem können wir verschiedenen Substanzen nutzen, um auch Therapien durchzuführen.

Unsere Nuklearmedizinischen-Standorte

Untersuchungsarten

Untersuchungen der Schilddrüse

Zu den wichtigsten Untersuchungen der Nuklearmedizin gehören die der Schilddrüse. Untersuchungen und Therapien der Schilddrüse mit radioaktivem Jod werden in der Medizin bereits seit langer Zeit durchgeführt.

Vorbereitung:
  • Bitte aktuelle Medikamentenliste mitbringen!
  • Sofern bereits ein aktuelles Schilddrüsenlabor bestimmt wurde, bringen Sie es bitte mit.
  • Sollten bereits Untersuchungen außerhalb unserer Praxis stattgefunden haben, bringen Sie bitte das Ergebnis mit!
Dauer:
  • max. 60 Minuten (einschließlich Szintigraphie der Schilddrüse)

Die wichtigste Untersuchung im Rahmen einer Schilddrüsenabklärung ist der

Ultraschall der Schilddrüse

Er dient der:

  • Beurteilung der Morphologie
  • Unterscheidung von Knoten
  • Beurteilung der Echogenität bei Entzündungen der Schilddrüse (M.Basedow, Hashimoto-Thyreoditis, Thyreoditis de Quervain, akuter Thyreoditis)
  • Größenbestimmung

Ergänzend werden je nach Überweisung und Wunsch Ihres behandelnden Arztes auch Blutentnahme zur Kontrolle der Hormonlage und weiterer Schilddrüsenblutwerte bestimmt.

Sollte die Ultraschalluntersuchung oder die Laborwerte Auffälligkeiten aufzeigen, kann eine weiterführende Untersuchung notwendig sein:

Szintigraphie der Schilddrüse mit Berechnung der relativen Aufnahme

Bei der Szintigraphie der Schilddrüse wird ein gering radioaktives Mittel in eine Armvene injeziert, das uns den Jod-Stoffwechsel der Schilddrüse anzeigt. Es sind keinerlei Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen auf dieses Mittel bekannt. Da es sich nicht um Jod handelt, kann es auch bei einer sehr seltenen Jodallergie eingesetzt werden. Sie wird genutzt zur:

  • Abklärung einer Überfunktion
  • zum Nachweis oder Ausschluss autonomer Adenome
  • Unterscheidung zwischen „heißen“ und „kalten“ Knoten

Bei „kalten“ Knoten handelt es sich um Schilddrüsenveränderungen, die die radioaktive Substanz nicht aufnehmen. Sie können (müssen aber nicht) bösartig sein oder im Laufe der Zeit bösartig entarten. Ergänzend kann zur Sonographie und Szintigraphie der Schilddrüse bei „kalten“ Knoten unklarer Dignität eine weitere nuklearmedizinische Untersuchung durchgeführt werden:

Tumorszintigraphie der Schilddrüse mit Tc-99m-Sestamibi

Diese Untersuchung wird analog zur Nebenschilddrüsenszintigraphie durchgeführt. Es werden in Abständen über einen Zeitraum von ca. 4 Stunden Szintigraphien der Schilddrüse angefertigt. Der Vorteil dieser Untersuchung ist der hohe negative Vorhersagewert: Wenn der szintigraphisch „kalte“ Knoten der Schilddrüse sich in der Tumorszintigraphie auch nicht darstellt (auch hier „kalt“ ist), spricht das eher für einen gutartigen Schilddrüsenknoten.

Trotz all dieser Untersuchungen ist es möglich, dass nur durch bildgebende Verfahren eine bösartige Schilddrüsenerkrankung nicht ausgeschlossen werden kann. Dann wird durchgeführt eine:

Feinnadelpunktion „kalter“ Knoten

Unter Ultraschallkontrolle wird eine dünne Nadel in den verdächtige Knoten durch die Haut vorgeschoben und Zellen aus diesem Knoten angesaugt. Anschließend werden diese von einem Pathologen untersucht. Diese Untersuchung dient dem:

Nachweis bzw. Ausschluss einer follikulären Hyperplasie als Hinweis auf ein differenziertes Schilddrüsenkarzinom

Untersuchungen des Knochens

Die Untersuchung des Knochenstoffwechsels – hier insbesondere der den Knochen aufbauenden Zellen (die sogenannten Osteoblasten) – ist eine sehr empfindliche Untersuchung, die uns bereits sehr früh Veränderungen anzeigen kann. Hierzu wird Ihnen ein gering radioaktives Mittel in eine Armvene gespritzt, das i.d.R. keine Nebenwirkungen hat und am Knochenstoffwechsel teilnimmt. Die Untersuchung kann in unterschiedliche Phasen unterteilt werden und je nach Fragestellung wird die Untersuchung am Morgen Ihres Termins entsprechend geplant.

Vorbereitung:
  • Bitte alle Ihnen vorliegende Unterlagen mitbringen!
Dauer:
  • ca. 4 Stunden
Die Untersuchung wird u. a. durchgeführt bei:
  • der Suche nach Knochenmetastasen bei Tumorerkrankungen
  • bisher unentdeckte Frakturen und Bestimmung des Frakturalters
  • Veränderungen nach Knochenbrüchen (z. B. Pseudarthrose)
  • Entzündungen (z. B. Osteomyelitis, Arthritis)
  • degenerativen Veränderungen des Skelettsystemes (z. B. Arthrosen und Enthesiopathien)
  • Prothesenlockerung
  • gut oder bösartigen Knochentumoren (auch zur Verlaufskontrolle unter Therapie)
  • Komplex regionales Schmerzsyndrom
Untersuchungen des Herzens

Unter EKG-Kontrolle werden die Durchblutung des Herzens unter Belastungsbedingungen und in Ruhe beurteilt. Diese Untersuchung wird in der Regel an zwei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt. Um eine Belastungssituation zu simulieren, injizieren wir Ihnen ein nicht radioaktives Medikament, das eine Gefäßerweiterung der Herzkranzgefäße verursacht. Sie verspüren dabei ähnliche Symptome wie bei körperlicher Anstrengung. Vorteil dieser Untersuchungsmethode ist, dass Sie bei der Belastungsuntersuchung kein Fahrrad fahren müssen und die Symptome anschließend wieder sehr schnell verschwinden.

Vorbereitung:
  • Bei der Terminvereinbarung ist es wichtig, uns eine vollständige Medikamentenliste zukommen zu lassen, damit im Vorfeld bereits geklärt werden kann, welche Medikamente evtl. pausiert werden müssen.
  • Bitte alle Unterlagen von Ihrem betreuenden Arzt (z. B. Belastungs-EKG, evtl. Befunde Herzkatheter usw.) mitbringen.
  • bitte nüchtern bleiben
  • vorher keinen Kaffee, schwarzen oder grünen Tee, Kakao, Schokolade oder andere koffeinhaltige Nahrungsmittel oder Medikamente zu sich nehmen, da diese das „Gegenmittel“ zu dem Medikament sind, das wir Ihnen während der Belastung spritzen, und dessen Wirkung sonst aufgehoben wird.
Dauer:
  • 2 Tage
  • jeweils ca. 3 Stunden
Diese Untersuchung wird angefordert:
  • zum Nachweis bzw. Ausschluss von sich zurückbildenden Durchblutungsstörungen des Herzmuskels (Myokards) bei koronarer Herzerkrankung
  • zum Ausschluss hämodynamisch wirksamer Verengungen (Stenosen) der Herzkranzgefäße (Koronararterien)
  • zum Nachweis von Narben des Herzmuskels nach Infarkten (Myokardnarben)
  • zur Beurteilung der regionalen Wandbewegung
  • zur Bestimmung der linksventriculären Ejektionsfraktion mit Analyse der regionalen Wandbewegung
Untersuchungen der Nieren

Mit Hilfe der nuklearmedizinischen Nierenfunktionsszintigraphie können wir die tubuläre Nierengesamtfunktion und die Anteile der beiden Nieren berechnen und abschätzen. Zudem sind wir in der Lage, den Abfluss aus den beiden Nieren darzustellen und abzuschätzen.

Vorbereitung:
  • mindestens 500 ml Wasser vor Untersuchungsbeginn trinken
Dauer:
  • ca. 25 Minuten
Diese Untersuchung wird u. a. durchgeführt zum:
  • Nachweis bzw. Ausschluss einer Nierenfunktionseinschränkung im sogenannten „kreatininblinden Bereich“
  • Nachweis einseitiger Funktionseinschränkungen und deren Berechnung
  • Nachweis von Abflussstörungen und deren Berechnung (Furosemidbelastung)
  • Status vor Intervention an Nierenarterien

In sehr seltenen Fällen kann es erforderlich sein, dass andere Nierenuntersuchungen mit gering radioaktiv markierten Substanzen erforderlich sind. Diese sind zum Beispiel erforderlich, wenn die Nierenfunktion als solche durch Stoffwechselerkrankungen (z. B. eine Zuckererkrankung) oder eine den Nieren eigene Erkrankung stark eingeschränkt ist.

Untersuchungen des Lymphabflusses

Die Untersuchung des Lymphabflusses spielt eine zunehmende Rolle in der Planung vor operativen Entfernungen von bösartigen Tumoren. Das Konzept des sogenannten Wächter-Lymphknotens ist u. a. etabliert bei Tumoren

  • der Haut (schwarzer Hautkrebs)
  • der weiblichen Geschlechtsorganen (u. a. Brustkrebs)
  • u. a.

Hierzu spritzen wir Ihnen in die Haut ein gering radioaktiv markiertes Mittel, das über die Lymphbahnen abtransportiert wird. Ca. 3 Stunden später werden Aufnahmen z. B. der Achselhöhle angefertig, um die Anzahl der sich darstellenden Knoten abzuschätzen. Aus der Untersuchung lässt sich leider nicht ableiten, ob ein Lymphknoten befallen ist oder nicht.

Eine zwischenzeitlich sehr seltene Untersuchung ist die Bestimmung des Lymphablusses bei Lymphödem geworden.

Untersuchungen der Lunge

Darstellung der Durchblutung der Lunge

Bei der Untersuchung der Durchblutung der Lunge werden Ihnen gering radioaktiv markierte Eiweißpartikel in eine Armvene injeziert. Diese Partikel sind so klein, dass sie bis in die kleinsten Gefäße der Lungenstrombahn vordringen können und dort statistisch 1 von 1000 Lungenkapillaren „verstopfen“. Dieser Prozess hat für Sie keine gesundheitliche Nachteile.

Dauer:
  • ca. 30 Minuten.
Diese Untersuchung wird durchgeführt u.a.
  • zum Nachweis oder Ausschluss von Lungenembolien
  • zur präoperativen Abklärung der regionalen Lungenperfusion bei Lungentumoren
  • zur Beurteilung der regionalen Funktionseinschränkung bei COPD
  • bei pulmonaler Hypertonie
  • u. m.

Untersuchungen des Gehirnes

Darstellung der präsynaptischen Dopamintransporter im Striatum mit I-123-Ioflupan (DATScan®)

Mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft gehen auch eine zunehmende Anzahl von Erkrankungen des Gehirnes einher, die zum Funktionsverlust bestimmter Zellen im Gehirn führen. Hier ist u. a. die Parkinsonsche Erkrankungen und verwandte Erkrankungen zu nennen. Wir bieten Ihnen eine einfach und wenig belastende Untersuchung an, die den sogenannten Dopamin-Transporter (DAT) an Nervenendigungen im Gehirn darstellt. Hiervon gibt es u.a. viele im sogenannten Striatum.

Dauer:
  • ca. 4,5 Stunden (mit Pausen)
Indikation:
  • zum Nachweis oder Ausschluss eines Parkinsonsyndroms
Vorbereitung:
  • Vor der Untersuchung wird zur weiteren Planung ein ausführliches Arztgespräch geführt. Hier wird geklärt, ob und welche Medikamente Sie evtl. absetzen müssen.
  • Bitte Medikamentenliste zum Vorgespräch mitbringen!
  • Sollten Sie Platzangst haben, informieren Sie bitte den durchführenden Arzt. Wir geben Ihnen die Möglichkeit, das Untersuchungsgerät mit seiner breiten Öffnung kennenzulernen und  ggf. probezuliegen.
Weitere Untersuchungen

Nebenschilddrüsenszintigraphie

Bei der Nebenschilddrüsenszintigraphie wird der Nachweis eines in der Regel gutartigen Tumors der Nebenschilddrüsen bei erhöhten Laborwerten für das Parathormon, welches die Nebenschilddrüsen produzieren und erhöhtem Calcium im Serum durchgeführt.

Dauer:
  • ca. 4 Stunden.
Vorbereitungen und Vorinformationen:
  • Bitte bringen Sie aktuelle Laborwerte von Ihrem überweisenden Arzt mit!

Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie

Bei seltenen Tumoren kann es sinnvoll sein vor, und, oder, während sowie nach Abschluss einer Therapie eine Ganzkörperszintigraphie mit Substanzen durchzuführen, die spezielle Rezeptoren für Somatostatin markieren können. Diese Tumore nennen sich Karzinoide oder neurendokrine Tumore. Die radioaktiv markierten Substanzen werden Ihnen wie bei einer Blutentnahme in eine Armvene gespritzt.

Dauer:
  • Die Untersuchung geht mit Unterbrechungen über 24 Stunden
  • Zeit je Aufnahme: ca. 30 Minuten.
  • Anzahl der Untersuchungsschritte: 3
Vorbereitung und Vorabinformationen:
  • nüchtern
  • Voraufnahmen und Berichte sollten zur Planung vorliegen
  • Medikamentenliste, da ggf. Medikamente für die Untersuchung pausiert werden müssen.

Fragen und Antworten

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